AND OTHER PLACES

concept, direction, performance, editing: Dagmar Bock

camera: Julia Tielke

second camera: Elisa Juri

sound recording: Daniel Tekieli

stage design: Hans Van den Broeck, Moritz Hartnagel

editing: Maya Conner

editing assistance: Arda Ciltepe

sound design/mix: Nika Breithaupt

dramaturgical advice: Mala Kline, Anuschka von Oppen

production assistent: Petra Schmidt

production management: Cristiana Garba

Eine Frau in einem Haus. Es steht in einer Halle. Sie schaut durch ein Gitterfenster nach draußen. Von einem Innen ins nächste. Ein Höhlensystem aus Architekturen und Zuordnungen. Draußen fällt Tageslicht in Streifen auf den Kachelboden. Darauf Dinge, die für das noch unbekannte Terrain bestimmt scheinen. Stuhl, Handtasche, Perücke, Stiefel, Handschuhe. Die Frau geht hinaus und schaukelt ihren Körper embryonal auf dem Boden hin und her, als beginne hier ihr ganzes Sein noch einmal von vorn. Sie erforscht die Objekte, auf der Suche nach einem prothetischen Zweck, wirft den Mantel ein Stück hoch um ihm mit der Körperfront wieder aufzufangen, wird ein hybrides Wesen aus Stoff und Form. Die Perücke kauert ihr wie ein fremdes Tier im Gesicht. Ihr Atem kurz und schwer, wie eine Kreatur mitten in alles fordernder Metamorphose.
AND OTHER PLACES ist ein Film über ein ontologisches Vakuum. Ein Körper, der neue Konturen im Fremden erprobt, doch keine Verbindung aufzunehmen vermag. Nicht zu den Funktionen der Objekte, nicht zu einervorrückenden Armee aus Pappdummies. Weder Zeit noch Raum liefern verlässliche Koordinaten für eine Adaption. Auf der Tonspur mischt sich der harte Klang der bloßen Dinge, mit ihren Resonanzen auf dem Körper der Tänzerin, dem Echoe der Architekturen und einer unbestimmten Klangschicht aus Wasser und Luft.
Das Filmdebüt von Dagmar Bock experimentiert mit Zeichen, Bestimmungen und Identitäten. Es erzählt von Anpassung und Verweigerung und entwickelt spekulative Gesten zu Identität und Geschlecht. Die Performance der Tänzerin und Regisseurin lässt ihren Körper selbst zu Material und Thema werden. Sie setzt ihn nicht vor ein Publikum, sondern zwischen zwei Objektive, der Kamera und der Projektion. Ein doppelter Blick, der so in mehrfacher Brechung die Unmittelbarkeit des Performativen spiegelt. Die Linearität des Tanzes wird von den Dispositiven des Mediums unterbrochen und neu in Schnitt, Einstellung, Kamerabewegung, schließlich im Publikumblick sortiert. Mit dieser vierten Wand schließt sich das performative Höhlensystem.

thank‘s to: Nathaniel Damon, Kraftwerk Bille, Sue Dietz and Felix Utting

gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien